Afrika Einsätze

Titelfoto: Mit Jean De Dieu, David und Samuel halten wir kurz inne und gedenken unserer Zusammenarbeit, die vor 30 Jahren in Alindao, weit weg von hier begann. Es war eine getrübte Jubiläumsstimmung, denn sie alle mussten mit ihren Familien wegen dem Krieg alles verlassen und sind nach Bangui, der Hauptstadt der RCA geflüchtet, wo sie eine neue Existenz aufbauen müssen.

In Alindao, im Osten der Zentralafrikanischen Republik (RCA = République Centrafricaine), bauten wir damals eine Projektstation auf, um ein landwirtschaftliches Ausbildungs- und Beratungszentrum (CFAE Centre de Formation Agricole Elim) einzurichten.

30 Jahre Jubiläum CFAE
Das ehemalige Schulungszentrum in Alindao in voller Blüte

Auf den 42 ha Land unserer Projektstation in Alindao erarbeiteten wir zwischen 1988 und 1997 ein Ausbildungsprogramm, wo die Dorfanimateure in praktischen Kursen neue Techniken in verbesserter traditioneller Landwirtschaft erlernten.

Zusammen mit Techniken der Agroforesterie mit Dorfbaumschulen und auch mit Hygiene- und Ernährungslehre, gelang es uns dadurch die Lebensgrundlage der Dorfleute zu verbessern (siehe Film: Rundflug über Alindao)

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Projektstation Alindao mit 42 ha Versuchs- und Demofeldern 1988 (zum Vergrössern aufs Bild klicken)

Während den letzten 30 Jahren haben die mehr als 200 von uns ausgebildete Dorfanimateure und Animatrices sukzessive dieses Wissen in den Dörfern und ihren Kindern weitergegeben


Leider wurde diese wertvolle Aufbauarbeit in den Dörfern durch den Einmarsch von gewalttätigen Rebellen und kriminellen Kriegshorden im Jahr 2014 brutal gestoppt.

Im Januar 2017 konnte ich Alindao noch besuchen und es sah anfänglich so aus, als würde man sich mit den Besetzern arrangieren können und die Projektarbeit weiterführen.

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zu Besuch bei Samuel in Alindao. Er musste zusammen mit seiner Famile ein zweites mal flüchten. Alles wurde zerstört

Ja, die Absicht war eigentlich das Projekt als Grundlage für eine Friedens- und Versöhnungsarbeit zu benutzen – arbeiteten wir doch Jahrzehnte lang mit allen Bevölkerungsgruppen zusammen – da entbrannten im Jahr 2017 und 2018 jedoch heftige Kämpfe zwischen diesen Rebellen und einheimischen Selbstverteidigungsgruppen.

Es starben viele Menschen und sehr viele unserer ehemaligen Mitarbeiter und Dorfanimateure mussten flüchten. Unsere Projektstation in Alindao wurde mehrmals geplündert und in der Folge total zerstört.

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Das ehemalige Schulungszentrum in Alindao heute – verlassen, ausgeraubt und zerstört
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und was von unserem Haus im März 2019 noch zu sehen war

Es sind nun schon mehr als zwei Jahre, seit unsere Freunde aus Alindao in die Nähe der Hauptstadt Bangui geflohen sind.

Zum Glück haben die meisten Flüchtlinge in der Hauptstadt irgendeinen Verwandten oder Bekannten, so dass sie relativ gut zurechtkommen (siehe Film: Rundflug über Bangui).

Langfristig gesehen ist es aber wichtig, dass sie sich selber um die Beschaffung von Nahrung kümmern und am Aufbau der zerstörten Häuser und Quartiere mithelfen.

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Jean, ein geflüchteter Dorfanimateur, hat hier in Sabongo ein neues Haus gebaut und neben einem Maniokfeld Papayas, Bananen, Ananas auch Mango- und Moringabäume angepflanzt

Die Idee von einem urbanen (städtischen) Landwirtschaftsprojekt (Agroforestry = Kombination von Ackerbau mit Bäumen) ist mit grosser Freude aufgenommen worden. Sofort wurden ca. 22 km entfernt vom Stadtzentrum an der Peripherie ein Stück Land und ein Haus zur Verfügung gestellt, so dass unser Projektleiter Jean De Dieu sich dort eine neue Existenz aufbauen und im Oktober 2017 mit  der Projektarbeit beginnen konnte.

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In der Baumschule in Sabongo während des Kurses YAKA 3 im November 2018

In diesen zwei Jahren bildete Jean De Dieu erneut wieder gemäss unserem CFAE-Konzept 17 Frauen und Männer zu Dorfanimateuren und Dorfanimatricen aus.

Diesmal waren es aus dem Urwald geflüchtete Pygmäen (Baminga) und andere Flüchtlinge, welche wiederum in 5 Kursen zu Dorfanimateuren wurden. Damit konnte ihnen eine Perspektive für einen Neuanfang gegeben werden.

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Die ganze Equipe von Sabongo. Die Moniteure, Dorfanimateure und die neue Basisgruppe von Sabongo – inklusive Baminga (Pygmäen). Wie immer – maboko na maboko – Hand in Hand

Ich hatte im März 2018 Gelegenheit diese Arbeit zu besuchen und war sehr erfreut, was für einen Impact dieses Projekt bei der Dorfbevölkerung bewirkte.

Das Projekt wurde mit der Diplomfeier Ende 2019 abgeschlossen. Die neuen Dorfanimateure und Dorfanimatircen wurden ausgesandt, in ihren Dörfern nun selber YAKA und AGF-Kurse durchzuführen. (YAKA heisst Garten und AGF ist die Abkürzung für Agroforesterie)

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17 diplomierte Frauen und Männer geben nun ihr Wissen weiter

Danke für die Unterstützung und all den Spendern, welche dieses Projekt ermöglicht haben.

Ein herzliches Balao Mingi! – Euer Toni

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Eine neue Generation wird heranwachsen. Helfen wir unseren Freunden, ihnen eine Zukunft zu geben: MABOKO NA MABOKO

Unser Slogan war immer: maboko na mabokoHand in Hand

Veröffentlicht von Tonis Projects

Je suis un blogueur qui rend compte de projets en Afrique et en Suisse. Photos, vidéos et musique sont les éléments avec lesquels je travaille et j'aime les combiner et les mettre dans des rapports passionnants et instructifs. Bonne lecture😉