«Ich habe einen Traum! Im Wissen, dass die Welt zu Ende geht, pflanze ich gleichwohl heute einen Fruchtbaum mit der Hoffnung und dem Glauben, dass unsere Kinder eines Tages seine Früchte essen werden».
(Ein Mix von Zitaten von Martin Luther King, Marin Luther, dem Reformator und von Franz von Assisi)

Ich schrieb diesen Artikel schon einmal 2018 zum Gedenken an Martin Luther King (50. Todestag) und die, über eine Million Flüchtlinge in der RCA, welche gezwungen waren ihr zu Hause und ihre Felder zu verlassen und welche eine neue Existenz aufbauen mussten.
Heute, am 31. März 2020 in Anbetracht des Endes meines 34 jährigen Engagements in der Zentralafrikanischen Republik, schreibe ich diesen Artikel nochmals.
Ich schreibe diesen Artikel erneut als Hommage an meine Freunde in der RCA, welche mehrmals ihr zu Hause und ihre Felder verlassen mussten. Auch sie mussten eine neue Existenz aufbauen. Es sind diejenigen, welche nicht den Krieg wollen. Es sind die, welche den Frieden suchen und auch leben.
Diesen Menschen wollte Ich eigentlich helfen und beibringen, wie sie ihre Lebensgrundlage verbessern könnten. Nun habe ich aber von ihnen gelernt, was die wirkliche Lebensgrundlage ist und auf was es im Leben wirklich an kommt.
So möchte ich euch das eindrückliche Beispiel von Jean Takata beschreiben. Er musste zusammen mit seiner Frau und seinen 4 Kindern vor den Kämpfen in seiner Region im Zentrum des Landes flüchten.
Er fand in Sabongo Unterschlupf. Gleich, wie vielen anderen Flüchtlingen, wurde auch ihm in grosszügiger Weise ein Terrain zur Verfügung gestellt, wo er sein Haus erstellen konnte.

Jean ist einer von unseren Dorfanimateuren, welcher im Jahre 1995 bei uns in Alindao das Diplom erhalten hatte. Auch wenn ihm der ganze Besitz geraubt wurde – all das, was er gelernt hatte und im Herzen trägt, konnte ihm niemand weg nehmen.

Sofort hat er begonnen die erlernten Techniken anzuwenden, pflanzte Bäume, legte eine Ananasplantage an und richtete den Maniok genau wie gelernt in Linien aus.

Auf diese Weise kann er nicht nur seine sechsköpfige Familie ernähren, sondern verdient auch schon mit dem Verkauf von den Ananasfrüchten auf dem Markt in Bangui etwas Geld.

Und das brauchte er unbedingt, will er sein Haus noch fertig bauen. Er musste noch Türen und Fenster kaufen – eine Küche einrichten.


Immer wieder, wenn ich dieses Bild anschaue bin ich zu tiefst erschüttert. Ich bin überwältigt von der Bescheidenheit dieser Menschen. Da ist keine Bitterkeit, kein Hass – nur Hoffnung und Zuversicht.

Jean hat eindeutig den 1. Preis verdient. Jedes Mal, bei meinen RCA-Besuchen, wurde ein Dorfanimateur oder Animateurin, welcher in besonderem Masse unsere Techniken angewendet und verbreitet hat mit einem grosszügigen Preis prämiert.
Jean Takata und einige andere ehemalige Moniteure von unserem Projekt (Jean De Dieu, Samuel und David), welche auch nach Bangui flüchten mussten, starteten im April 2018 das Kursprogramm unseres neuen Projektes.

Der erste Kurs YAKA 1 und auch alle weiteren Kurse wurden dann 2018/2019 nach dem Programm des altehrwürdigen CFAE (Centre de Formation Agricole Elim) durchgeführt.
Im November 2019 konnten dann viele Diplome an die erfolgreichen Kursteilnehmer und Teilnehmerinnen überreicht werden. Sie werden im März 2020 ausgesendet, ihr Wissen an die Bevölkerung weiterzugeben.

Dieses Projekt findet nun heute am 31. März 2020 einen Abschluss. Tief berührt schreibe ich diesen Bericht als Hommage an meine Freunde in der RCA.
Noch viel wichtiger, als das technische Wissen weiterzugeben ist die persönliche Einstellung von Jean. Er kann nur schon durch sein Leben wirkliche Hoffnung und Zuversicht weitergeben.
Das Leben von Jean und auch das von Jean De Dieu ist eine Friedens-Message wie die von Martin Luther King – nur ohne Worte!
Lieber Toni. ich hatte das Privileg die Versuchsanlage und Ausbildungszentrum in Elim, Alindao als Praktikant in 1990 zu besuchen. Das hat mich später immer wieder inspiriert als landwirtschaftllicher Projektleiter in Mali und später als Mitarbeiter von World Vision Schweiz in den Programmen in Südasien, Westafrika und südliches Afrika. Ja das nennt man im Fachjargon Nachhaltigkeit und Verhaltensänderung. Deine Aufbauarbeit und Pionierleistung vor mehr als 30 Jahren weist immer noch spürbare und bleibende Erfolge, Das ist nicht selbstverständlich, ein riesen Geschenk des Himmels. Sehr mutmachend. Danke fürs Teilen
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Lieber Toni! Du hast in dieser langen Zeit offensichtlich sehr viel Gutes bewirkt und darfst dich darüber von Herzen freuen. Wir freuen uns mit dir, dass die Saat trotz vielen schmerzhaften Rückschlägen durch Kriege, Verwüstungen und Vertreibungen schlussendlich so gut aufgeht. Danke für deinen Einsatz!
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Richtig ergreifend und vorbildlich für uns alle🤗
Danke, dass es Menschen wie Jean, Jean de Dieu und dich gibt.
Danke, dass wir solche mutmachenden News in dieser turbulenten Zeit erfahren dürfen!
Gottes Segen für euch alle
Marie- Therese
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