Ein Beitrag zum Gedenken an Mathieu Ndagbia, welcher am 1. August 2018 bei einem Überfall der Rebellen in Alindao ums Leben kam.
Mit dem Spruch „No news – good news“ versucht man sich normalerweise zu trösten, wenn keine Nachricht kommt. Wir warteten schon seit langem auf Neuigkeiten aus der RCA, welche immer spärlicher und magerer kommen.
So wollte ich euch, liebe Blogleser zwischendurch einen Bericht über den Moringabaum schreiben, den wir in Sabongo kultivieren und testen (siehe Titelbild – der Moringabaum welcher Kursteilnehmern vorgestellt wird).
Ich wollte euch über die neuen Möglichkeiten schreiben, die wir mit diesem Wunderbaum bei der Verbesserung der Ernährungsgrundlage haben und über das Interesse der Kursteilnehmer an unseren Techniken.
Aber mir ist gar nicht mehr zum Schreiben zumute nach der Meldung vom Tod von Maturin, einem unseren besten und treusten Mitarbeiter aus Alindao.

Mathieu, oder Maturin, wie wir ihn alle nannten war ein Mann der ersten Stunde. Immer zuverlässig und treu. Er war zudem im letzten Jahr auch für den Unterhalt des Flugplatzes in Alindao zuständig, auf welchem die UNO-Flugzeuge landen, um Hilfsgüter für die Flüchtlingslager zu transportieren.
Er war mit dem Motorrad dorthin unterwegs, als er in einen Hinterhalt geriet und umgebracht wurde.
Er und seine Familie leben schon seit über einem Jahr in einem Flüchtlingslager in Alindao, wo sie von der UNO ernährt und deren Blauhelme beschützt werden. Sie können sich nicht frei in der Stadt bewegen, geschweige denn auf die Felder gehen, um diese zu bestellen.
Der Weg zum Flugplatz führt direkt an unserer Projektstation in Alindao vorbei und sich nun vorzustellen, dass Maturin somit ganz in der Nähe seines und unseres langjährigen Wirkungsfeldes ums Leben gekommen ist, erschüttert mich.
Unsere Station – oder was davon noch übriggeblieben ist, nachdem sie geplündert, ausgeraubt und der Wellbleche entledigt wurde – auf unserer Station erlebten wir, auch zusammen mit Maturin und seiner Familie die glücklichsten und erfolgreichsten Zeiten in unserer Projektzeit.
Unsere Kinder und seine Kinder spielten fröhlich von unseren Häusern und wuchsen miteinander auf (siehe hierzu diesen Film in Erinnerung an Mathieu Ndagbia und seine Familie in Alindao – Souvenirs aus Alindao. Dauer ca. 3 Min.)
Inmitten der vielen Fruchtbäume auf unserer Station wuchs auch der Moringabaum heran. Eine viel versprechende Möglichkeit, die Ernährungsgrundlage der Menschen in Zentralafrika zu verbessern.

Aber was will ich da von Verbesserung der Lebensgrundlage schreiben, wenn nicht einmal das simple Überleben gewährleistet ist.
Als ich vor fast zwei Jahren mit dem Blogschreiben begann, habe ich mir das total anders vorgestellt. Ich wollte über freudige Begegnungen und spannende Reiseerlebnisse schreiben. Nun schreibe ich traurige Schicksalsberichte.
Aber ich schreibe auch diese – weil ich weiss, dass es unter euch viele gibt, welche unsere afrikanischen Freunde und Geschwister auch auf dem Herzen haben und welche mittragen und mitbeten.
Von ihnen, von meinen afrikanischen Freunden, habe ich gelernt die Hoffnung nie aufzugeben… (siehe hierzu folgenden Blogbeitrag, welcher bei meiner Reise im März dieses Jahres entstand).
So wünschen wir Julienne mit ihren Kindern und Kindeskindern viel Trost, Kraft und Gottes Versorgung.
In herzlicher Anteilnahme Toni und Silvana mit Michael, David und Carlo
Das Weizenkorn fällt in die Erde und bringt viel Frucht. Herzliche Anteilnahme an euch alle! Wen ein Bruder entschläft werden wir ihn dennoch vermissen. Ich wünsche euch allen Gottes liebevollen Trost. In Christus verbunden Isa
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