Gestern hatte ich Gelegenheit mit Jean de Dieu ein längeres Gespräch über Messenger zu führen.
Das ist schon grossartig mit den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten. Auch in Bangui gibt es Internet und somit WhatsApp und Facebook. So ist man trotz fast unüberwindbarer Distanz plötzlich einander wieder sehr nahe.
Voller Freude berichtete er mir vom neuen Haus, das er mit seiner Familie in Sabongo, unserem neuen Projektzentrum in der Peripherie von Bangui habe beziehen können. Am Sonntag gab es dann in Sabongo ein richtiges Fest.
Ein grosses Fest
Jean de Dieu wurde zusammen mit seiner Familie der Bevölkerung vorgestellt. Ihnen wurde erklärt, was mit dem neuen Agroforestery Projekt beabsichtigt wird. Die Ernährungsgrundlage soll verbessert werden und sie, die Leute sollen dabei selber Multiplikatoren dieser Techniken werden. Auch die anwesenden Leiter, Notablen und Honorés (die einflussreichen Chefs vor Ort) waren des Lobes voll.
Es sei wie ein Funken gesprungen, der den Menschen nach einer langen Zeit der Tristesse und Entbehrung wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben würde – aaaber! Die Hoffnung soll dabei nicht darin bestehen, dann viel Geld, Fahrzeuge und andere Annehmlichkeiten zu bekommen! Habe ich dann Jean de Dieu sofort gesagt.
„un projet c’est un projet“
Mir ist da auf einmal meine erste Begegnung mit einem Dorf Chef vor mehr als 30 Jahren in den Sinn gekommen. Als Greenhorn erklärte ich ihm damals voller Enthusiasmus, was wir mit dem neuen Projekt alles anfangen wollten. Auch er war voller Freude und erklärte mir, was dann dabei auch für ihn herausspringen sollte… ??? «Un projet c’est un projekt» sagte er viel bedeutend. Also, ein Projekt, sei ein Projekt, bei dem der Minister einen Pajero bekomme, seine Frau einen Kühlschrank, der Projektleiter ein Auto und der Angestellte ein Moto…
Zum Glück war es dann bei uns nicht so – im Gegenteil es waren viele Dorfleute, welche sich zu Dorfanimateuren ausbilden liessen und welche ihr Wissen dann an die Dorfbevölkerung weitergegeben haben.
Die Pygmäen
Erfreut berichtete mir Jean de Dieu auch, dass es in Sabongo sehr viele Pygmäen gebe, welche vom südlichen Urwald hier an die Stadtnähe gezogen seien. Auch die Pygmäen haben eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich. Sie versuchen nun, weit weg von ihrem gewohnten Lebensumfeld, dem Urwald und weit weg von ihrer Kultur und Lebensart hier eine neue Existenz aufzubauen.
Jean de Dieu hat diese Menschen sehr aufs Herz bekommen. Er möchte auch ihnen helfen und mit ihnen zusammen arbeiten. Na ja, Pygmäen – Urwaldmenschen – was können wir denen im Bereich Bäume und Aufforstung überhaupt beibringen? Nein, wir können von ihnen etwas lernen!
Super! Das gibt ja schon wieder eine Möglichkeit der guten Interaktion zwischen den verschiedenen Stämmen. Die Pygmäen zeigen den Menschen in Bangui, wie man Bäume, insbesondere Fruchtbäume pflanzt und im Gegenzug lernen sie, wie man einen jardin africain (Afrikanischer Garten) anlegt.
Neue Möglichkeiten für ein Friedensprojekt
Wow! Dies ist wieder eine neue Möglichkeit für ein Friedens- und Versöhnungsprojekt. Jean de Dieu kann hier weitgehend die neuen Flyer der zwei Bäume, welche ich ihm geschickt habe anwenden. Wenn jemand etwas von Bäumen versteht dann die Pygmäen.
Dies war denn auch spontan der Grund, weshalb Jean de Dieu das neue Projekt «Projekt unter den Pygmäen» nennen wollte. Wir sind ja dran, für unser neues Projekt einen Namen zu finden. Dies würde aber nur eine Seite unserer Tätigkeiten beinhalten, wendete ich ein. Wir müssen einen Namen finden, wo sich alle Beteiligten wiederfinden können, sowohl die Pygmäen, als auch die Menschen in Bangui.
Ja, liebe Leser. Dies zeigt mir wieder einmal, dass man die Hoffnung nie aufgeben soll. Es geht immer wieder irgendwo ein Türchen auf und wir können neue Hoffnung säen und die Menschen ermutigen, am Positiven und Kreativen zu arbeiten.
Die nächsten Blogbeiträge
In den nächsten Blogbeiträgen werde ich euch dann die Pygmäen vorstellen. Sobald wir den Namen für unser Projekt haben, werde ich eine neue Webseite auf Französisch und Sango erstellen, wo alle unsere CFAE Techniken einfach erklärt werden. Die Menschen in Bangui können dieses know how dann herunterladen, so dass unser neuer Slogan an Fahrt gewinnt:
KODE NA BEOKO – MABOKO NA MABOKO
Wissen (know how) und Gemeinschaft – Hand in Hand
Gottes Segen zeigt sich auf seine Weise. So schön, dass es neue Hoffnung und gute News gibt☀️
MarieTherese
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