Und schon wieder haben sie zugeschlagen, die Diebe beim Zoll und bei Air France in Bangui.
Diesmal war Urs das Opfer. Sein Koffer wurde auf die gleiche Weise durchwühlt, wie bei mir. Bei ihm wurde ein Laptop entwendet und sämtliche Briefe geöffnet. Er war auf der gleichen Route von Bangui über Paris in die Schweiz zurückgekehrt, wie ich anfangs Februar.
Was er dann vom Land zu berichten hatte, ist sehr traurig. Die Rebellen in unserer Region kommen immer mehr unter Druck und erleiden grosse Verluste. Viele Witwen der Kämpfer werden nach Alindao gebracht, wo sie bessere Überlebenschanchen haben sollen und die Waisenkinder werden auf dem Markt in Alindao wie Sklaven verkauft.
In den letzten Tagen sind duzende von Menschen ums Leben gekommen. Ihre Dörfer wurden verbrannt und die Jungen werden als Kindersoldaten gezwungen zu kämpfen. Es ist ein schrecklicher Zustand. Dies alles geschieht nun in der nähren Umgeben von Alindao, etwa 30-40 Kilometer Richtung Mingala, wo sich auch das Campement von unseren befreundeten Mbororos in Djam Hija befindet.
Sehr viele von ihnen sind nun auf der Flucht nach Alindao und weiter südlich in unsere Region. Zum Glück haben sich unsere Freunde von Djam Hija in der Nähe von unserer Station in Alindao in Sicherheit bringen können.
Es ist eine sehr kritischer Moment. Nachdem der Staatspräsident die Stadt Bambari (120 km westlich von Alindao) besucht und dort grosse Hoffnung auf Befreiung und Frieden gebracht hat, haben die Rebellen diese Stadt in unsere Richtung verlassen müssen und versuchen nun die Rebellen bei uns zu verdrängen.
Jean de Dieu, der Verantwortlicher für unsere Projekte vor Ort hat mir einen Brief geschrieben. Darin schildert auch diese Probleme, welche sich im Moment bei ihnen massiv verstärken.
Er schreibt aber auch von positiven Erlebnissen in all diesem Chaos, vom Zusammenhalt guter Freunde und von den Möglichkeiten bei den Privatschulen, welche trotzdem noch funktionieren, die Kinder in Landwirtschaft zu unterrichten.
Meine nächste Afrikareise im Juni ist nun in Frage gestellt. Ich hoffe aber gleichwohl, dass sich bis dann die Situation klärt oder beruhigt.
Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.